Zur Entwicklung der Zentralitätskennziffer in Rüsselsheim


Prof. Dr. Manfred Volkmann                                                                   65428 Rüsselsheim, den 21.2.2012
                                                                                                                         Thüringer Str. 36

 

Die interessanteste Größe zur Beurteilung, welchen Einfluß das Opel-Forum auf die Zukunft der Rüsselsheimer Einzelhandelsgeschäfte haben wird, ist die Zentralitätskennziffer. Sie beschreibt, wieviel der in Rüsselsheim vorhandenen Kaufkraft tatsächlich in Rüsselsheim umgesetzt wird. Die meist in Prozenten angegebenen Kennziffern (KZiff.) besagen:

KZiff .   100: 100% der in Rüsselsheim vorhandenen Kaufkraft wird in Rüsselsheim umgesetzt.
KZiff. > 100: Es wird mehr Kaufkraft in Rüsselsheim umgesetzt, als dort vorhanden ist, anders ausgedrückt: zum Verbrauch der Rüsselsheimer kommt Nachfrage aus dem Umfeld hinzu, die Gewerbetreibenden freuen sich.
KZiff.< 100: Es wird weniger Kaufkraft in Rüsselsheim umgesetzt, als dort vorhanden ist, anders ausgedrückt: die Rüsselsheimer kaufen im Umfeld und in den naheliegenden Großstädten in merklichem Umfang ein, die Gewerbetreibenden sind darob sehr traurig.

Aber es sind nicht nur die Gewerbetreibenden, die durch niedrige Zentralitätskennziffern zu leiden haben: niedrige KZiff. führen zum Rückgang des Warenangebots, sei es durch Verringerung des Angebots durch die Händler, sei es durch Insolvenzen und anschließende Leerstände im Innenstadtbereich, aber ebenso in den einzelnen Stadtvierteln. In einer Zeit steigender Treibstoffpreise und geringer werdender Mobilität einer immer älter werdenden Bevölkerung sind kurze Wege beim Einkauf Teil einer guten Lebensqualität.

In der unten stehenden Darstellung finden wir die Zentralitätskennziffern der Jahre 1994 bis 2011. In diesen Jahren hat ein massiver Abfall der Kennziffer stattgefunden: 1994 mit einer KZiff. von etwa 120% wurde noch massiv von Einwohnern des Umfelds Umsatz in Rüsselsheimer Geschäften getätigt. 2011 jedoch, mit einer KZiff. bei etwa 65%, trugen die Rüsselsheimer etwa 35% ihres Geldes in das Umland oder gar in die umliegenden Städte. Diese Tendenz wird dann noch durch die Zunahme des Internethandels verstärkt. Die dramatische Abnahme der in Rüsselsheim getätigten Umsätze in den letzten 17 Jahren wird durch die Einrichtung zusätzlicher 1 00 Einzelhandelsbetriebe im Opel-Forum noch massiv verstärkt. Die Folgen sind absehbar: Geschäftsschließungen und Insolvenzen bei bestehenden Rüsselsheimer Einzelhändlern werden unvermeidbar sein.

Der in unten stehender Abbildung sichtbare Trend bedarf zu seiner Abbremsung erheblicher Anstrengungen durch den Einzelhandel selbst, zu denen er ausweislich der bisherigen Entwicklung nicht fähig ist. Eine Umkehrung des Trends hin zu besserer Kaufkraft in Rüsselsheim ist völlig illusionär.

 

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